Unverständnis über das Schweigen des Landrats

Mit Unverständnis reagieren die Fraktionen von CDU, FDP und Freie Wähler/Aufbruch C im lippischen Kreistag darauf, dass Landrat Axel Lehmann auf die Vorwürfe in der Neuen Westfälischen Zeitung vom 22. Januar 2022 („Offenbar ist der Landrat nicht gewillt, sich für die Schwächsten einzusetzen“) nicht öffentlich reagiert.

"Nach den Missbrauchsfällen auf einem Campingplatz in Lügde gibt es eine besonders hohe Sensibilität in der lippischen Bevölkerung für Fälle von Kindesmissbrauch. So ist auch zu deuten, dass in den letzten Wochen wiederholt einzelne Fälle aus dem Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes des Kreis Lippe in den Medien behandelt wurden" sagt Andreas Kasper, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion.

Die wiederholte Veröffentlichung solcher Fälle veranlasst die drei Fraktionen, aufbauend auf den bestehenden Prozessen und Abläufen, eine umfassende Prozessoptimierung und die Einführung eines Qualitätsmanagements im Jugendamt mit externer Unterstützung anzuregen. „Standardisierte Prozesse im Jugendamt unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihren Entscheidungen und schützen auch nach außen vor etwaigen Anschuldigungen“ so Kasper .

"Die Jugendamts-Fälle sind regelmäßig komplex, die Arbeit des Jugendamtes nicht einfach und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden häufig vor schwierige und sehr verantwortungsvolle Entscheidungen gestellt. Um so weniger ist zu verstehen, dass der Landrat und der verantwortliche Verwaltungsvorstand Dr. Peterschröder zu den Vorwürfen bisher öffentlich keine Stellung bezogen haben. Gerade auch mit Blick auf die Beschäftigten im Jugendamt ist es wichtig, sich zu den Vorwürfen zu äußern, die Position des Jugendamtes deutlich zu machen und sich gegen behauptetes Fehlverhalten seitens des Jugendamtes und auch den Verantwortlichen persönlich zu verwahren" sagt FDP-Fraktionschef Carsten Möller. „Wir haben den Kinderschutz zu einem wichtigen Ziel der Kreispolitik erhoben, insofern ist für uns nicht nachvollziehbar, warum Landrat Lehmann hier keine Antworten findet.“

Andreas Epp von der Fraktion Freie Wähler/Aufbruch C ergänzt: „Gerade auch weil Herr Dr. Peterschröder als Architekt in die Materie des Jugendamtes noch nicht vollständig eingearbeitet sein kann, wäre es doch unsere Erwartungshaltung gewesen, dass Herr Dr. Lehmann hier für den von ihm eingesetzten und fachfremden Verwaltungsvorstand aktiv wird.“