Die Gründung der medizinischen Fakultät in Bielefeld, in deren Folge das Klinikum Lippe zum Universitätsklinikum werden soll, hat in Lippe positive Reaktionen ausgelöst. Die CDU-Kreistagsfraktion hat die damit verbundenen Herausforderungen in den Fokus genommen und sich von Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer der Klinikum Lippe GmbH, über die Perspektiven für das Klinikum Lippe als Universitätsklinikum sowie die Komplexität in der zukünftigen Transformation vom (Maximal-) Versorgungskrankenhaus zum Universitätsklinikum berichten lassen.
Die Christdemokraten unterstützen die Bemühungen des Klinikums vorbehaltlos. So betont Fraktionsvorsitzender Andreas Kasper: „Nach langen Jahren und vielfältigen Bemühungen ist es der aktuellen NRW-Landesregierung gelungen, eine Medizinische Fakultät an der Universität Bielefeld zu gründen. Unser Klinikum Lippe konnte sich in einem Qualitäts- und Strukturwettbewerb gemeinsam mit Bielefelder Krankenhäusern durchsetzen und wird Gründungskrankenhaus des Universitätsklinikums. Für die weitere Entwicklung des Klinikums Lippe einerseits, aber noch viel mehr für die Zukunftssicherung der ambulanten und stationären Versorgung der Lipperinnen und Lipper ist eine starke Positionierung unseres Klinikums als Partner der Medizinischen Fakultät nicht nur wünschenswert, sondern geradezu notwendig. Dieses ist eine Aufgabe für den Kreis Lippe insgesamt und bedarf auch umfassender finanzieller Unterlegung für das Klinikum.“
Das Klinikum ist derzeit ein Versorgungskrankenhaus, das mit einem breiten Angebotsspektrum auf hohem medizinischen Niveau Versorgung für die Menschen in Lippe erbringt. „Dieses aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen, muss Ziel und Verpflichtung im Rahmen der Daseinsvorsorge sein“, sagt Kasper. Bereits heute sei absehbar, dass das Klinikum den seit Jahren anwachsenden Investitionsstau in Infrastruktur und Medizintechnik nur unter Aufbringung aller Kräfte auffangen kann. Dieses sei allerdings dringend notwendig, um Versorgungsstrukturen zu sichern und für Patienten und Mitarbeiter attraktiv zu sein. Auch im Rahmen einer Positionierung als Universitätsklinikum seien dies zentrale Voraussetzungen.
In Teilen Lippes zeichne sich schon heute ein Mangel hausärztlicher und zum Teil fachärztlicher Versorgung ab. Nachfolger für niedergelassene Arztpraxen zu finden, werde zunehmend schwierig. Ärztinnen und Ärzte aus universitären Metropolregionen zu gewinnen, sei kaum möglich. Dieser Trend werde sich in den kommenden Jahren deutlich verschärfen. „Das Klinikum bildet hierbei eine wichtige Scharnierfunktion in der Ausbildung und Akquisition von ärztlichem Nachwuchs auch für die ambulante Versorgung in der Region“, ist Kasper sicher. Daher sei es zwingend notwendig, die Personalattraktivität und die Magnetkraft des Klinikums als Universitätsklinikum der medizinischen Fakultät in Bielefeld zu stärken.
„Der konzeptionelle und personelle Aufbau von universitären Strukturen am Klinikum, nicht zuletzt auch Gebäudeinfrastruktur, erfordert hohe (Vor-) Investitionen. Diese wird das Klinikum nicht aus eigenen Mitteln erbringen können. Hier muss sich der Kreis als Gesellschafter engagieren“, heißt es in der CDU-Presseerklärung.
Neben der Zukunftssicherung der medizinischen Versorgung wird ein Universitätsklinikum auch eine gesellschaftliche und Bevölkerungsentwicklung positiv beeinflussen: „Wir haben die Chance, junge Menschen am Beginn ihres Berufslebens für Lippe zu begeistern und zu binden“, ist Kasper überzeugt. Die CDU erwartet positive Impulse für die regionale Wirtschaft: „Neben steigender Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aus dem ‚privaten‘ Sektor wird auch eine steigende Nachfrage aus einer Universitätsklinik kommen. Zudem werden sich zum Beispiel über integrierte Forschung auch neue Unternehmen außerhalb des Klinikums gründen und dies wird der arbeitsmarktpolitischen Entwicklung in Lippe zu Gute kommen“, so Kasper. Eine Ausweitung des Angebots für hochqualifizierte Arbeitsplätze in der medizinischen Forschung und der Versorgung sowie der Beschäftigung im Dienstleistungs- und Servicebereich seien die Folge.
Die CDU Fraktion begrüßt, dass der Gründungsvertrag zwischen Universität und Klinikum Lippe mit einer breiten Mehrheit der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP im Kreistag angenommen wurde. Die CDU Fraktion im Kreistag fordert, dass nunmehr den Worten Taten folgen müssen.