Mit konkreten Ideen zur inhaltlichen und räumlichen Erweiterung des Innovationszentrums Dörentrup (IZD) will die Kreistagskoalition aus SPD und CDU die Umsetzung des Zukunftskonzepts 2025 für Lippe aktiv vorantreiben und den ländlichen Raum stärken. Neben dem bisherigen Themenschwerpunkt „NaturEnergie“ soll das IZD um „die zwei weiteren Themenschwerpunkte ‚NaturKunststoff‘ und ‚NaturHolz‘ in enger Partnerschaft mit der Hochschule OWL erweitert werden“, heißt es im gemeinsamen Koalitionsantrag.
Als „gelebte Wirtschaftsförderung mit echten Innovationen für die heimische Industrie“ bezeichnet CDU-Fraktionschef Andreas Kasper die von seiner Fraktion entwickelte Projektskizze. Auch die SPD trägt die Idee mit. Fraktionsvorsitzender Henning Welslau unterstreicht den zusätzlichen Beitrag zu Lippes Klimaschutzstrategie, den der Einsatz nachwachsender Rohstoffe in der Industrie leisten kann. „Der Klimawandel wird in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft sein. Die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz steht für die SPD-Kreistagsfraktion bei innovativen Produktionsprozessen im Vordergrund und ist ein weiterer Schritt im ‚Masterplan 100 % Klimaschutz‘“, sagt Welslau.
Konkret sieht die CDU-Projektskizze vor, am IZD zwei neue Innovationsschwerpunkte zu setzen. Im Zentrum für den neuen Schwerpunkt „NaturKunststoff“ sollen die Innovationen darauf zielen, Biokunststoff ohne Erdöl mit heimischen erneuerbaren Rohstoffen wie auch Biogas zu entwickeln. Zudem sollen umweltfreundliche Zukunftslösungen für Recycling, Kompostierung und Selbstauflösung erarbeitet werden. Besonders die deutschen Automobilbauer, aber auch andere wichtige Industriebranchen sollen mit eingebunden werden. Die Rahmenbedingungen wertet Kasper als sehr gut: „OWL ist eine der führenden Kunststoffregionen in Deutschland. Rund um das Institut für Kunststoffwirtschaft in Lemgo und in der Kooperation von Berufskollegs, Hochschule und Wirtschaft ist in Lippe ein kunststoffspezifisches Netzwerk für die ganze Region entstanden. Diese Standortvorteile gilt es zu nutzen und auszubauen.“
Im Innovationsschwerpunkt „NaturHolz“ soll der „Werkstoff Holz aus lippischen Wäldern“ als heimischer nachwachsender Rohstoff in den Fokus gebracht werden. Die CDU erinnert an die „Markt- und Potentialstudie Cluster Wald und Holz für den Kreis Lippe“ und will aufbauend auf die dortigen Handlungsempfehlungen das Innovationszentrum „NaturHolz“ zum Kompetenzzentrum für Ostwestfalen-Lippe machen. „Dabei sollen die regionale Holzwirtschaft sowie Partner aus Forschung und Technik beteiligt und Know-how und Kompetenz im Bereich der stofflichen Nutzung von Holz am IZD gebündelt und weiter entwickelt werden“, ist auch Welslau von der Idee überzeugt.
Um dies zu erreichen, alle Kompetenzen vor Ort zu bündeln und erfolgreiche Kooperationen zu ermöglichen, soll das IZD zu einer Außenstelle der Hochschule OWL ausgebaut werden und Forschung, Studium und Wohnen vor Ort anbieten. „Es versteht sich von selbst, dass Planung und Errichtung der Studentenwohnungen sich an neuesten energetischen Standards orientieren. Aber wir können uns auch vorstellen, dass gemeinsam mit der Hochschule neue Wohnkonzepte entwickelt werden, eine Öko-Dorf Co-Housing-Siedlung entsteht und die Mehrgenerationen-Thematik im ländlichen Raum in die Planungen einbezogen wird“, sehen Kasper und Welslau gute Perspektiven für eine lebendige Zukunft des IZD. In ihrem gemeinsamen Antrag beauftragen sie den Landrat, Finanzierungsmöglichkeiten zu finden und erste Gespräche mit der Hochschule und potenziellen Kooperationspartnern zu führen.