Inklusion und Integration in der Schule standen im Fokus eines besonderen „Elternabends“ der CDU-Kreistagsfraktion im Detmolder Kreishaus. Eltern, Lehrer und Erzieher waren der Einladung des Vorsitzenden Andreas Kasper gefolgt, um ihre Erfahrungen einzubringen und Anforderungen für das Gelingen von Inklusion und Integration in den Schulen vor Ort zu formulieren.
Mit Ina Scharrenbach, Vize-Chefin der CDU NRW, stand ihnen dabei nicht nur die Expertin gegenüber, die diese Themen für die CDU-FDP-Koalition auf Landesebene mitverhandelt hat, sondern auch ein künftiges Kabinettsmitglied der Regierung Laschet. „Sie wollen klare Regelungen. Die sage ich Ihnen zu“, versprach sie den Fachleuten im Auditorium.
Als eine der ersten Amtshandlungen des neuen Kabinetts kündigte sie an, die von Rot-Grün veranlasste Schließung der Förderschulen zu stoppen. Immer mehr Kinder wechselten als „Rückläufer“ aus den Regelschulen wieder in die Förderschulen. Zudem sei - bei sinkenden Schülerzahlen insgesamt (minus 12 Prozent) - die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den letzten zehn Jahren um neun Prozent gestiegen. Fehlende Strukturen im Elternhaus und ungezügelter Medienkonsum zählten zu den Ursachen dafür. „In den Regelschulklassen können die Lehrer Kindern mit erhöhtem Förderbedarf nicht gerecht werden. Das frustriert die Lehrer, aber auch die Schüler, denn sie merken das“, so Scharrenbach. Mit dem Erhalt der Förderschulen will die Koalition deshalb auch Diskriminierung vorbeugen und die Wahlfreiheit erhalten.
Scharrenbach kündigte eine Fortbildungsoffensive an, um den Versäumnissen der letzten Jahre entgegenzuwirken. Verbindliche Qualitätsstandards sollen eingeführt und Erziehungspartnerschaften mit den Eltern gestärkt werden. Maßnahmen, die auch die Vertreter der Verbände begrüßten. In der von Kerstin Vieregge, Vorsitzende des Kreis-Wirtschaftsausschusses, moderierten Podiumsdiskussion forderten die lippischen Vorsitzenden des Philologenverbands, Susanne Waltemate, des Verbandes Bildung und Erziehung, Rita Hötger, und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Susanne Huppke, darüber hinaus eine bessere Personal- und Ressourcenausstattung.
Auch für die mit der Integration verbundenen Herausforderungen mahnten die Verbandsvertreterinnen mehr Personal an. Deutschkenntnisse halten sie für unverzichtbar für gelingende Integration. So sieht es auch die Koalition von CDU und FDP: Im Koalitionsvertrag ist für alle vierjährigen Kinder eine verbindliche Feststellung der Sprachfähigkeit und verpflichtende Sprachförderung bei Defiziten vereinbart. Zur Vorbereitung auf den Regelunterricht können die Schulen jetzt auch Vorklassen bilden. „Integration braucht Zeit. Die Menschen müssen hier ankommen dürfen und wir wollen jedem Kind einen guten Start in die Schule ermöglichen“, sagte Scharrenbach.